Rapid Wien kassiert dritte Niederlage in Folge – Europapokal-Träume schwinden

Rapid Wien kassiert dritte Niederlage in Folge – Europapokal-Träume schwinden
Maximilian Schöneberg 7 November 2025 0 Kommentare

Am 6. November 2025 um 20:00 Uhr UTC wurde im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf eine Niederlage zur Routine: SK Rapid Wien verlor mit 0:1 gegen CS Universitatea Craiova – und damit die dritte Partie in Folge in der UEFA Conference League 2025/26Wien. Die Niederlage gegen die rumänischen Gäste, die bereits in der ersten Halbzeit durch einen Treffer von Andrei Rădulescu in der 22. Minute führten, ist kein Zufall. Es ist die logische Folge einer tiefen Krise, die Rapid seit Monaten fest im Griff hat. Die Fans, die mit über 22.000 Zuschauern die 28.345-Plätze-Heimspielstätte füllten, sahen nicht nur eine schlechte Leistung – sie sahen, wie ihre Hoffnungen auf europäische Erfolge langsam verpuffen.

Ein Team ohne Angriffswillen

Die erste Halbzeit war eine einzige Aufforderung an die Zuschauer, die Augen zu schließen. Rapid begann zaghaft, wie es Laola1.at treffend beschrieb: „Rapid beginnt zaghaft und kann sich schon nach fünf Minuten nicht durchsetzen.“ Kein Druck, keine Kombinationen, kein Mut. Stattdessen: Passfehler, verlorene Zweikämpfe, ein Mittelfeld, das wie gelähmt wirkte. Gegen eine Mannschaft, die vorher nur ein Unentschieden und eine Niederlage aufzuweisen hatte, zeigte Rapid keine Spur von Selbstvertrauen. Die Defensive, die in der Bundesliga zuletzt solide war, brach wie ein Kartenhaus zusammen – und das, obwohl Peter Stöger, der Trainer seit Juni 2025, in der Heimatliga gerade mit einem 2:1-Sieg gegen den Meister SK Sturm Graz die Stimmung aufgepeppt hatte.

Die Zahlen lügen nicht

Die Statistiken sind grausam: Drei Spiele, null Punkte, ein Tor erzielt, acht Gegentore. Rapid liegt mit einem Torverhältnis von -7 an 35. Stelle von 36 Teams in der Liga-Phase der Conference League. CS Universitatea Craiova, dagegen, kam nach diesem Sieg auf vier Punkte – ein echter Sprung nach vorne. Der rumänische Verein, 2013 nach Insolvenz neu gegründet und unter Trainer Cristiano Bergodi zu einer überraschend kompakten Mannschaft herangewachsen, hat nun zwei Siege in dieser Saison in Europa – gegen FC Noah und jetzt Rapid. Rapid hingegen hat seit dem 14. Dezember 2023 kein europäisches Spiel mehr gewonnen. Das ist keine Durststrecke. Das ist eine Krise.

Was kostet das Verpassen der Europa-Liga?

Es geht nicht nur um Ehrgeiz – es geht um Geld. Wenn Rapid in der Liga-Phase unter den letzten zehn Teams landet, fällt es nicht nur aus der Conference League heraus, sondern auch aus dem Europa-League-Playoff. Das kostet mehr als zwei Millionen Euro. Nach den Verteilungsregeln von 2024/25 bedeutet ein Sieg 350.000 Euro, ein Unentschieden 116.500 Euro – und das ist nur der Anfang. Dazu kommen Marktpool-Zahlungen, die an die nationale Medienpräsenz und die Liga-Platzierung gekoppelt sind. Rapid könnte mit drei Niederlagen bereits 2,8 Millionen Euro verloren haben – und das, obwohl die Saison erst begonnen hat. Der Verein, der 1898 gegründet wurde und in der Bundesliga traditionell eine starke Rolle spielt, riskiert, zu einer bloßen „Europa-Absteiger“-Story zu werden.

Stögers Worte – eine letzte Warnung

„Wenn wir nächstes Jahr noch dabei sein wollen, dann wird es nötig sein, dass wir anschreiben“, sagte Stöger vor dem Spiel. Diese Aussage klingt nicht wie eine Motivationsrede – sie klingt wie eine Abschiedsrede. Der 59-Jährige, geboren in Bruck an der Mur, hat in der Bundesliga bewiesen, dass er mit Druck umgehen kann. Doch im europäischen Kontext scheint er nicht die richtigen Lösungen zu finden. Die Spieler wirken verloren. Die Taktik ist passiv. Die Mannschaft hat keine Stimme. Kein Kapitän, der aufs Feld rennt und sagt: „Jetzt reicht’s.“

Was kommt als Nächstes?

Am 9. November steht das Derby gegen FK Austria Wien an – ein Spiel, das für die Moral der Mannschaft entscheidend ist. Doch der Druck wird größer. Die nächste Europapokal-Begegnung ist am 27. November, aber der Gegner ist noch unbekannt. Wenn Rapid nicht in Wien punktet, wird es kaum noch einen Weg zurück geben. CS Universitatea Craiova hingegen reist am selben Tag nach Florenz, um gegen ACF Fiorentina anzutreten – ein Spiel, das für die Rumänen zur Chance wird, sich endgültig als ernstzunehmende europäische Kraft zu etablieren.

Ein Club am Abgrund

SK Rapid Wien ist kein gewöhnlicher Verein. Es ist ein Symbol. Ein Club, der einst mit sechs Meisterschaften in Folge (1941–1946) Geschichte schrieb. Heute kämpft er ums Überleben – nicht nur sportlich, sondern finanziell und emotional. Die Fans warten auf ein Zeichen. Auf einen Moment, der sie wieder zusammenführt. Doch statt eines Sieges gibt es nur noch Enttäuschung. Und das, obwohl die Allianz Stadion voll war. Obwohl die Sonne am Tag des Spiels schien. Obwohl die Hoffnung da war. Sie wurde einfach nicht verteidigt.

Frequently Asked Questions

Warum hat Rapid Wien in der Europa League so schlecht gespielt?

Rapid fehlt es an taktischer Klarheit und mentaler Stärke. Die Mannschaft spielt defensiv und passiv, hat kaum Kontrolle im Mittelfeld und verliert zu viele Zweikämpfe. Im Vergleich zu Teams wie Craiova oder Fiorentina fehlt das Selbstbewusstsein. Auch die Spielerwechsel unter Stöger wirken zögerlich – kein Spieler agiert als Führungsfigur. Die Erfahrung aus der Bundesliga reicht nicht aus, um in der europäischen Liga zu bestehen.

Wie groß ist die finanzielle Bedrohung für Rapid Wien?

Ein Ausscheiden vor dem Europa-League-Playoff kostet Rapid Wien bis zu 2,8 Millionen Euro an direkten UEFA-Zahlungen und indirekten Einnahmen wie Sponsoring und Medienrechten. Pro Sieg gibt es 350.000 Euro, pro Unentschieden 116.500 Euro – und Rapid hat null Punkte. Bei einem Abschluss unter den letzten zehn Teams entfallen zudem die Marktpool-Zahlungen, die für österreichische Vereine oft 1–2 Millionen Euro ausmachen.

Was bedeutet der Sieg von CS Universitatea Craiova für die rumänische Liga?

Der Sieg in Wien ist ein historischer Erfolg für die rumänische Liga. Craiova ist der erste Verein aus Rumänien seit 2020, der in der Gruppenphase der Conference League gegen einen österreichischen Top-Verein gewinnt. Der Erfolg steigert die Sichtbarkeit der Liga, verbessert die Marktpool-Verteilung für alle rumänischen Clubs und zeigt, dass auch kleinere Vereine mit guter Organisation und Disziplin in Europa bestehen können – besonders im neuen Ein-Liga-System.

Kann Rapid Wien noch in die Europa League kommen?

Nur, wenn sie unter den ersten 26 Teams der Liga-Phase landen. Aktuell stehen sie auf Platz 35 – das bedeutet, sie müssten in den letzten drei Spielen alle gewinnen und gleichzeitig mindestens vier Teams vor ihnen besiegen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei unter 2 Prozent. Selbst ein Unentschieden gegen Fiorentina oder Craiova wäre ein Wunder. Der Weg in die Europa League ist praktisch abgeschnitten.

Was ist mit dem Trainer Peter Stöger? Wird er entlassen?

Ein Amtsenthebung ist aktuell nicht offiziell geplant, aber der Druck wächst. Stöger hat den Verein in der Bundesliga stabilisiert, doch in Europa versagt er. Die Fans fordern eine neue Taktik und mehr Offensivwille. Ein Wechsel wäre riskant – denn mit der Winterpause rückt auch die Bundesliga-Abstiegsgefahr näher. Der Verein könnte sich für eine „Wahl zwischen zwei Feuern“ entscheiden: Stöger bleibt, aber mit neuen Spielern und einem anderen Assistenztrainer-Team.

Wie ist die historische Bedeutung dieses Spiels für Rapid Wien?

Es ist eine der schlimmsten Starts in der europäischen Geschichte des Vereins. In den letzten 20 Jahren hat Rapid nur dreimal drei Niederlagen am Stück in der Gruppenphase eingefahren – und jedes Mal folgte der Ausstieg. Diesmal ist die Konkurrenz härter, die finanziellen Folgen gravierender. Wenn Rapid nicht in der nächsten Woche gegen Austria Wien punktet, könnte der Verein in der Öffentlichkeit als „Europa-Absteiger“ stigmatisiert werden – ein Stigma, das Jahre dauern könnte, zu überwinden.

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